Alte Herren: Massenheim enttäuscht bei Spitzenpartie in Enkheim

29.11.21.  Im vorletzten Spiel des Jahres wartete auf die eingefleischten Fans beider Teams ein echter Knaller. Um es aber vorweg zu nehmen, dass Spiel war alles andere als ein fussballerischer Leckerbissen. Das, was insbesondere die Massenheimer AH Profis boten, war eher Magerkost.

Die launische Partie begann bei schönstem Flutlichtwetter mit einem gefährlichen Flachschuss von M. Hohmann aus gut 12 Metern. Das Heimteam war also gewarnt. Die nächsten Minuten gehörten ganz klar den Gästen aus Massenheim. Sollte etwa die härtere Gangart, die von beiden Trainer I. Parlov und K. Zotz seit Wochen im Training vehement eingefordert wurde, erste Früchte tragen? In der Tat, so sah es aus. Nach neun Zeigerumdrehungen zappelte die Kirsche das erste Mal im Enkheimer Netz. Schön herausgespielte Kombination aus den Tiefen des Massenheimer Mittelfelds. K. Zotz mag es ja bekanntlich, wenn er das Spiel aus der Tiefe heraus beschleunigen kann. Klarer Pass nach links raus auf J. Göbel, der zurück in die Mitte auf M. Hohmann passt. Hohmann, ein Riesenkicker mit vermutlich brasilianischen Wurzeln, wenn man seine Ballbehandlung in höchstem Tempo betrachtet, nimmt sich die Kugel und sprintet los. Beide Stoßstürmer R. Schmidt und U. Bornemann ziehen schlagartig nach außen und reißen in der Mitte eine Lücke. M. Hohmann lässt sich nicht zweimal bitten, nutzt den Raum und zieht schnurstracks in Richtung Sechzehner. Zwei Enkheimer geben maximal Begleitschutz, mehr nicht, attackieren aber nicht ernsthaft. M. Hohmann vollendet humorlos mit einem trockenen Rechtsschuss links unten im Enkheimer Netz. Die Verpflichtung des zentralen Mittelfeldprofis, der vor der Saison vom FSV Frankfurt für kolportierte 4,5 Mio. Ablöse losgeeist werden konnte, scheint sich hier nicht zum ersten Mal ausgezahlt zu haben. Trainer I. Parlov nüchtern: „Wir haben vor der Saison einen spielstarken, zentralen Mittelfeldakteur gesucht, der das Tempo mal beschleunigen, mal verschleppen kann. Manuel Hohmann hat uns bislang nicht enttäuscht.“ Bleibt zu hoffen, dass der ballsichere, aber verletzungsanfällige Zocker von größeren Blessuren in der Saison verschont bleibt.

Die Enkheimer Defensive sah bei dem Gegentreffer überhaupt nicht gut aus. Erst mal schütteln. Nicht nachvollziehbar war allerdings, was dann folgen sollte. Unerklärliche Ballverluste im Mittelfeld der Massenheimer bauten den Gegner wieder auf. Erste Annäherungsversuche durch einen Weitschuss der Enkheimer in der 13. Minute. Weitere fünf Zeigerumdrehungen später schlagen die Enkheimer zurück. Schöner Steilpass in die Spitze der Germania, Missverständnis in der Massenheimer Abwehr zwischen Ch. Dickhardt und M. André und schon war die Führung egalisiert. Da half auch das verständnislose Kopfschütteln des Massenheimer Ballzauberers G. Daniele wenig, der am heutigen Tag sehr mannschaftsdienlich ins Tor ging, weil die Massenheimer aus finanziellen Gründen aktuell keine etatmäßige Nummer 1 haben. Dies sollte ein echter Wirkungstreffer für die Massenheimer sein. Kein Zugriff im Mittelfeld, kein Anspiel in die Spitze auf das pfeilschnelle Stürmerduo Schmidt/Bornemann, nichts. Aggressives Gegenpressing, Intensität, enge Abstände zwischen den Ketten: Fehlanzeige. Es war urplötzlich nur noch ein Spiel auf ein Tor. Und zwar aufs Massenheimer Gehäuse.

Minute 22: Elfer für die Germania. Klarer Fall von „Kann man geben, muss man nicht“. Die Massenheimer Defensive war kurzzeitig unsortiert und das nutzt ein Spitzenteam wie Enkheim eben gnadenlos aus. Dennoch holt der italienische Goalgetter G. Daniele mit einer starken Glanzparade die Pille aus dem Eck. Ganz starke Aktion des Goalie! Aber wer dachte, das wäre nochmal eine Aktion, wo sich die Teamkameraden aufrichten können, der sah sich getäuscht. 30. Minute: Ein fulminanter Strahl der Enkheimer aus 25 Metern, schlägt rechts oben im Eck ein. Da gab es aber mal so gar nix zu halten für den Massenheimer Schlussmann. 2:1 für Enkheim. Zwei Minuten später legt die Germania nach. Im Mittelfeld gehen J. Göbel und T. Duplois nicht konsequent hin, die Abwehr schaut nur zu und es steht 3:1. Das hat mit Bundesligafußball mittlerweile nichts mehr zu tun. Und da hilft es auch nicht, dass viele Experten vor der Saison die Massenheimer im internationalen Geschäft gesehen haben. In der 35. Minute dann der endgültige Bruch im Massenheimer Spiel. M. Hohmann, bis dato der beste Mann auf dem Platz, muss verletzt runter. I. Parlov hat die Schweißperlen auf der Stirn. Qualitativ gleichwertigen Ersatz hat die Massenheimer Bank nicht zu bieten. Trotzdem schleppt sich die Massenheimer Elf mit 3:1 in die Pause. Schmeichelhaft zu diesem Zeitpunkt.

Die zweite Halbzeit ist schnell erzählt. Wehrlos, hilflos, hoffnungslos. Der FC präsentierte sich desolat. Da war kein Aufbäumen, da war gar nichts. 52. Minute, der Torwart der Massenheimer versucht einen Enkheimer austeigen zu lassen. Klappte nicht, 4:1. Dann ein Wechsel des FC, um nochmal einen Impuls zu setzen. A. Jung kommt für R. Schmidt. Trotz seiner überragenden technischen Fähigkeiten kann auch der „weiße Brasilianer“ A. Jung nicht verhindern, was nicht mehr zu verhindern ist. Ecke der Enkheimer in der 76. Minute. Der Enkheimer darf völlig unbedrängt zum Kopfball hochsteigen und nickt zum 5:1 Endstand ein!

Ein „weiter so“ kann es nach diesem unwürdigen Auftritt nicht geben. Die beiden Trainer I. Parlov und K. Zotz im Nachgang auf der Pressekonferenz: „Wir dachten eigentlich, wir sind schon weiter. Insbesondere die Neuzugänge vor der Saison sollten uns Stabilität geben. Aber weder der erste Neuzugang J. Göbel aus unserem eigenen NLZ war heute präsent noch unser zweiter Neuzugang T. Weichs war heute sichtbar. Alles in allem ist das für die erste Liga einfach zu wenig“. Da kommen auf den Sportdirektor J. Rodriguez in der Wintertransferperiode anstrengende Wochen zu. Aber wie wir wissen, ist er ja innerhalb „La Liga“ gut vernetzt. Wir dürfen gespannt sein, wen er zu Rückrundenbeginn als Neuzugänge präsentieren wird. Denn eines steht auch fest. Mit dieser Leistung wird der FC in der nächsten Saison definitiv nicht mehr in der Bel Etage des deutschen Fußballs kicken.

Die Mannschaft:
Tor: G. Daniele
Abwehr: Ch. Dickhardt, M. André, P.Braun
Mittelfeld: J. Göbel, T. Duplois, T. Weichs, M. Hohmann, K. Zotz
Angriff:  R. Schmidt, U. Bornemann
Bank: A. Jung, S. Herzog, T. Fry

Die Spielleitung hatte ein Enkheimer Akteur. -jg